REZENSIONEN

erotische Filme

Prolog
Unter Millionen existierender Pornos gibt es vielleicht eine Handvoll guter Filme.
Aber was ist ein wirklich guter Porno, da gehen die Meinungen sicherlich sehr auseinander.
Ich als Frau finde die typischen für Frauen produzierten Sexfilme eher langweilig. Ihr zwanghaften Versuch einen künstlerischen Anspruch zu generieren, Sexszenen nur anzudeuten oder nicht auszuleuchten, verfehlen damit den eigentlichen Sinn für den Sie geschaffen wurden. Eben anzuregen!
Aber das endlose "Aneinanderreihen" von Sexszenen in der die Unterhaltung der Darsteller nicht über Stellungsanweisung und "Dirty Talk" hinausgehen sind auch nicht das Wahre. Zumindest nicht für Paare, die sich gerne auch mal zusammen durch einen Film anregen und inspirieren lassen wollen.
Seit einiger Zeit etablieren sich international einige Regisseure die einen neuen Weg gehen.
Sie produzieren pornografische Spielfilme die wirklich nicht schlecht sind.
Es wir eine Geschichte erzählt, die den ganzen Film durch die Basis für abwechslungseiche Sexsezenen liefert. O.K. man kann die Darsteller natürlich nicht mit "Robert de Niro" oder "Robert Redford" vergleichen, was ihre schauspielerischen Leistungen angeht, aber für Pornodarsteller ohne schauspielerische Ausbildung wirklich nicht schlecht. Es ist die richtige Richtung und die Filme des Regisseurs Roberto Valtuena sind wirklich zu empfehlen, durch die deutlich höheren Produktionskosten haben Sie allerdings ihren Preis.




„Till Sex do us Part“ Von Roberto valtueŇa
Die Geschichte des Films handelt von Helena, einem jungen Pornostarlet mit den üblichen Problemen. Eine Umwelt die sie nicht akzeptiert, Partner die sie nicht ernst nehmen oder sich ihrer schämen, die Doppelmoral in den Medien und der Öffentlichkeit.
Die Hauptdarstellerin wendet sich im Film dabei direkt an das Publikum.
Helena ist eigentlich zufrieden mit ihrem Leben, sie hat Freunde und einen Job der ihr Spaß macht, denn sie liebt es, wenn man ihr beim Sex zusieht.
Wenn da nicht immer das Problem mit der Anerkennung ihres Jobs durch ihre Partner wäre. Auch ihr aktueller Freund Antonio schämt sich ihres Berufes und möchte dass sie diesen aufgibt.
Als sie der Performancekünstler Viktor bei einem Pornodreh sieht, will er sie als Modell buchen um nach ihr eine Skulptur zu formen.
Er fotografiert, malt und redet mit ihr ohne sie je anzufassen.
Als sie ihn darauf anspricht warum er ihren Reizen nicht erliegt, gibt er als Grund seine feste Freundin Alice an und dass er eine Pornodarstellerin für ihn nie als Partnerin in Frage käme.
Als sie ihn eines Tages unerwartet aufsucht, erwischt sie ihn dabei wie er vor ihren Fotos masturbiert, sie entfernt sich unentdeckt.
Helena will Alice das von Viktor auf ein Podest gehobene reine und jungfräuliche Geschöpf,  verführen, um sie und Viktor zu trennen. Hier kommen Erinnerungen zu den Filmen „Gefährliche Liebschaften“ und “Eiskalte Engel“ auf.
Um Alice zu besonders sexuellen Ausschweifungen zu verführen lädt Helena einige befreundete Pornodarsteller ein.
Eine Gruppensexszene die am Ende fast mystisch zu sanften Klavierklängen im perfekt synchron choreographierten Höhepunkt aller Teilnehmer endet. An Sexszenen gibt es diesmal weniger, die es allerdings in sich haben, ob Natursekt, Footjob, intensive Blowjobs, Gagging, Squirting, Anal und vaginalem Verkehr, es wird gefingert und mit Dildos masturbiert.
Der technisch aufwendig produzierte Pornofilm bietet alles was ein normaler Spielfilm a lá Hollywood auch ausmacht. Panoramaaufnahmen von Barcelona, schöne Filmmusik, ein als Comic laufendes Intro, außergewöhnliche bizarre Versionsszenen und vieles mehr. Die Hauptdarstellerin agiert so natürlich und professionell, dass man ganz vergisst, dass es sich um eine Pornodarstellerin handelt.
Die Story ist allerdings etwas undurchsichtig, was will Helena und was Viktor?
Am Ende weiß der Zuschauer nicht wirklich, was sie ihm beweisen will.
Das ihr Beruf als Pornodarstellerin genauso gut ist wie seine „Kunst“ oder will sie ihn wirklich erobern. Zu einfach den Film mit dem Ausspruch der Hauptdarstellein enden zu lassen „Ich bin halt eine Schlampe“.
Obwohl die Story des Films an ihren zu hohen Ambitionen scheitert ist der Film „Till Sex do us part“ ein richtig gelungener Porno mit der eindeutigen Handschrift eines ambitionierten Regisseurs der seinen Beruf liebt.
Bitte weiter so!
Schauspielerisch ambitionierte und talentierte Pornodarsteller in einer demnächst vielleicht auch noch etwas schlüssigeren Story.
Pornospielfilme mit dem Niveau eines Roberto Valtuena
Der Weg stimmt! gesehen bei tentadora in Münster



"Dogworld" von Thagson Deluxe, Regie Roberto Valtuena

Wieder einmal ein pornografischer Spielfilm von Roberto Valtuena mit einer aufwendigen "Big Budget" Produktion aus Spanien.
Hier wandeln die Pornodarsteller in Mad Max Spuren.
Eine Frau landet aufgrund ungewöhnlicher Umstände in einem von einem sadistischen Gefängnisdirektor geleiteten Frauengefängnis.
Sie erzählt einer Mitgefangenen ihre Geschichte während sie beide unter den unterschiedlichsten sexuellen Übergriffen
des Direktors und seiner Gäste zu leiden haben.
In weiteren Szenen werden dann überraschend Rollenklischees und Dominanzverhältnisse umgekehrt. Ein Porno der alle Geschmäcker bedient, hier findet bestimmt jeder seine Lieblingsszene. Der beste Porno den ich seit Jahren gesehen habe!
gesehen bei tentadora in Münster




"The Gift " von Thagson Deluxe Regie: Robeto Valtuena
Kurz vor seiner lukrativen Heirat mit der vermögenden Tochter seines Chefs, bekommt Carlos von seiner inoffiziellen Geliebten ein Geschenk.
Eine Frau für die letzte Nacht vor der Hochzeit.
Was Carlos nicht ahnt sind die Folgen, die diese Nacht für seine gesamte Zukunft haben wird. Die Geschichte blendet zurück bis zu dem Zeitpunkt an dem Carlos seine Geliebte Carmen etwas unsanft kennengelernt hat und endet kurz vor der Hochzeit von Carlos. Die Sexszenen sind aufwändig, abwechslungsreich und mit dem Gefühl für Dosis und Zeitpunkt genau richtig plaziert. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. 
Die Geschichte selbst ist spannend erzählt, so dass man sich den ponographischen Spielfilm bis zu Ende ansehen kann, wenn man nicht durch die eigene Lust abgelenkt sich seinem Partner oder sich selbst zuwendet. gesehen bei tentadora in Münster




"Five Stories for Her" von Thagson
Der Sexfilm zeigt 5 Kurzgeschichten die sich vor allem an das Frauenpublikum richten, aber je nach Geschichte auch Männer anmachen dürfte. Die Filme wurden in Spanien gedreht und zeigen mit "Something about Nadia" eine erste lesbische Begegnung zweier Frauen, mit "A good Girl" die Verführung des Pizzakuriers, mit "Fuck you Carlos" die Rache einer Frau bei ihrem öffenlichen Dreier mit zwei Männern, mit "Married with Children" die Unterwerfung der Ehefrau als Sklavin in einem angemieteten Zimmer und mit "Breakup Sex" den Abschiedssex von zwei homosexuellen Männern.
Sicher spricht hier Männer und Frauen bzw. den Einzelnen nicht jede gezeigte Szene an, aber die Geschichten umfassen ja auch eine Vielzahl an sexuellen Phantasien. Wieder ein Film von Thagson Deluxe der es schafft einen länger zu fesseln, anzuregen und zum Selbermachen zu animieren ohne in das plumpe phantasielose Aneinanderreihen von Sexstellungen zu verfallen, was die Frauen oft so abtörnt. Wirklich ein schöner Porno! gesehen bei tentadora in Münster


EYES WIDE SHUT – DER FILM
Der als heißester Film des Sommers 1999 angekündigte Film „Eyes Wide Shut“ war der letzte Film von Stanley Kubrick vollendete Film. Statt eines von den Medien angekündigten skandalösen Werk über sexuelle Obsessionen, handelt der Film ehr um eine ernsthafte Auseinandersetzung über das Thema Angst und Wahrnehmung. Die Handlung der Vorlage von Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ wird von Kubrick aus Wien in das New York am Ende des 20 Jahrhunderts verlegt. Für die Protagonisten Bill und Alice verschwinden in dem aufwühlenden Psychodrama die Grenzen zwischen Realität und Phantasie.


Der junge New Yorker Prominentenarzt William Harford (Tom Cruise) bewohnt mit seiner attraktiven Frau Alice (Nicole Kidman) ein Luxusapartment in Manhattan. Nach einer Weihnachtsparty gesteht seine Frau ihm ihre sexuellen Begehren auf andere Männer und die starke Versuchung dieser nachzugeben. Völlig verunsichert aber neugierig verstrickt sich der junge Arzt daraufhin in die streng elitäre Kreise eines Geheimbundes, der sich in einer Villa auf Long Island zu opulenten extravaganten Sexorgien trifft. Zugelassen sind nur völlig maskierte Gäste der besseren Gesellschaft, die sich über das aktuelle Passwort des Geheimbundes Zugang zur Villa verschaffen können. Bill entdeckt bei dem Pianist, der immer bei dieser ominösen Gesellschaft mit verbundenen Augen spielt, das Passwort. Er verschafft sich Eintritt in die Villa auf Long Island. Im Ballsaal angekommen trifft er auch die erlauchte maskierte Gesellschaft. Nach einem strengen Ritual suchen sich hier die im Kreis stehenden wunderschönen nur mit einer venezianischen Maske bekleideten Frauen ihre Gespielen für diesen Abend aus. Eine der schönen Frauen, die Bill erkennt, wahrt ihn vor den Konsequenzen einer Entdeckung. Als Bill vom Hohe Priester entdeckt wird, ist das sein Todesurteil, dem er nur dadurch entgeht, dass sich die Frau die ihn gewarnt hat für ihn opfert. Am nächsten Tag ist sie tot. Der Pianist von dem er das Passwort entwendet hat, ist verschwunden. Als Bill nach Hause kommt gesteht er seiner Frau voller Reue seine gedankliche Untreue und berichtet ihr von der letzten Nacht.
Am nächsten Tag bittet ihn ein prominenten Teilnehmer des Geheimbundes zu sich. Der Tod des Mädchen sei ein reiner Zufall, der verschwunden Pianist per Flugzeug in seine Heimat verreist. Was ist die Wahrheit? Weitere Nachforschungen seien nicht nötig und gefährlich.
Bei diesem Film geht es um männliche und weibliche Begehren, die Lust auf fremde Haut und das gefährliche Spiel mit der Lust. Die Angst des Mannes vor dem sexuellen Kontrollverlust und der Angst der Menschen vor der eigene Sexualität. Wie viel Wahrheit verträgt die Liebe?,
In der Endsequenz des Filmes sagt Alice zu Bill: "Wir müssen dankbar sein, dass wir rausgekommen sind aus unseren Abenteuern, ob real oder geträumt ... Die Hauptsache ist, dass wir jetzt wach sind und es bleiben."
Was bedeutet das ? Man bleibt wachsam und kümmert sich mehr umeinander um ein erneute Gefährdung für ein „Fremdzugehen“ zu vermeiden ?
Die Wahrheit ist, dass bei aller Liebe die Lust auf fremde Haut und das Begehren nach anderen Männern und Frauen in der Ehe oder langjährigen Partnerschaft nicht erlischt.
Wie man mit dieser Lust umgeht, dass bleibt jedem einzelnen Paar selbst überlassen. 


Stanley Kubrick starb kurz nach der Fertigstellung des Films am 7. März 1999. gesehen bei tentadora.